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75. Paderborner Osterlauf

15 Jahre Paderborner Osterlauf… die Zeit läuft!

Pünktlich zum Jubiläum blicken Mathias Vetter, Thomas Lippe und Thorsten Franz zusammen mit dem Journalisten Hans Peter Tipp auf die Jahre 2006 bis 2022 zurück – eine Zeit, die geprägt war von der Jagd nach neuen Rekorden und stetigem Wachstum.

75. Paderborner Osterlauf by Herman

15 Jahre Osterlauf

2006 bis 2022
Chronik Teil 1
2006 - 2010

Highlights und Anekdoten der Osterläufe 60 bis 64

2006
60. Osterlauf - 15. April 2006

Stelldichein der Stars

7694 Aktive wollen dem Osterlauf zum 60. Geburtstag gratulieren und sorgen erneut für eine Rekordbeteiligung. 10.000 Zuschauer säumen am 15. April 2006 bei Frühlingswetter die Strecke – mehr als je zuvor, heißt es. Mit einer neuen Streckenführung kehrt der Osterlauf nach mehrjähriger Pause bei seiner 60. Auflage zurück in die Stadtheide. Über die Eisenbahnbrücke am Nordbahnhof flitzen auch die Inliner – zum ersten Mal in Paderborn auf der Halbmarathondistanz. Rekordsieger Markus Pape findet die Verlängerung der bis dato üblichen 10-Kilometer-Strecke gut: »Für zehn Kilometer lohnt die Anreise nicht, da ist das Lauferlebnis viel zu kurz.« Moses Kipkosgei Kigen hat ein besonderes Präsent im Gepäck. Der Kenianer, der drei Jahre in Folge über 10 Kilometer gewonnen hat, schenkt dem Osterlauf in 1:01:30 Stunde einen Streckenrekord im Halbmarathon.

  • Gesehen
    „Happy birthday“, sagt auch Rodgers Rop. Der Osterlaufsieger von 2002, der anschließend als erst vierter Sportler binnen eines Kalenderjahres die berühmten Marathons in Boston und New York gewinnt, ist bei der „gigantischen Geburtstagsfeier“ (Neue Westfälische) der prominenteste Laufkunde. Auch die schnellsten Deutschen sind da. Irina Mikitenko (Siegerin von 2003) und Luminita Zaituc (2002) wollen es wieder wissen. Zu den Stars am Start zählen weitere frühere Gewinnerinnen wie die Tschechin Petra Kaminkova-Drajzajtlova (2001/2003 und 2004) oder die gebürtige Hernerin Claudia Lokar (1994 und 1996). Wolf-Dieter Poschmann (1975 und 1984) ist natürlich auch zur Stelle – wie immer am Mikrofon. Der zweifache Olympiateilnehmer Manfred Steffny (Osterlaufsieger 1968) berichtet als Herausgeber und Chefredakteur des Laufmagazins Spiridon vom Osterlauf-Geburtstag. Mit dem früheren Tour-de-France-Teilnehmer Rolf Aldag schnürt ein ehemaliger Radprofi die Laufschuhe. Ältester Gratulant ist der Detmolder Alfred Chwalla. Der 92-Jährige absolviert den Fit-and-Fun-Lauf.
  • Gewonnen
    Die Siege auf den Traditionsstrecken gehen erneut an ein Quartett aus Kenia. Rodgers Rop und Peninah Arusei sind über 10 Kilometer vorn. Irina Mikitenko ist als Zweite im Ziel. Luminita Zaituc folgt als Vierte. Zwölf Jahre nach ihrem ersten Osterlaufsieg wird Claudia Lokar in beachtlichen 35:35 Minuten Zehnte. Sie gewinnt für den TuS Sythen die Altersklasse W40. Den ersehnten Streckenrekord liefert Moses Kipkosgei Kigen im Halbmarathon. Der 23-Jährige ist 19 Sekunden flotter als Elijah Sang (Kenia) bei dessen Rekordlauf ein Jahr zuvor. Bei den Frauen ist Carolyne Kiptoo die Schnellste. Weitere Gewinner des 60. Osterlaufes: Fit-and-Fun-Lauf: Felicitas Witt (Essen) und Matthias Aust (Frankfurt); Inliner-Halbmarathon: Markus Pape (Borgholzhausen) und Anja Kühlert; Rollis: Heinz-Josef Krietenbrink (Bielefeld).
  • Gezahlt
    Neben der normalen Siegprämie von 600 Euro wird eine Sonderzahlung in Höhe von 1000 Euro fällig – für den Rekord. Diese Prämie muss Rennleiter Horst Wiczynski gleich drei Mal auszahlen, da auch Josef Ngolepus (1:01:31) und Abel Kirui (1:01:36) unter der Sang-Zeit bleiben.
  • Gewalkt

    Walkerin Michaela Mahrenholz genießt die gute Stimmung entlang der Strecke – speziell in der Stadtheide. Ihre Bilanz: „Es hat Super-Spaß gemacht durch die Menschen zu laufen, die neben der Strecke grillten, jubelten und uns sogar die Zeiten zuriefen.“

  • Und sonst?
    Spitzenläuferin Sabrina Mockenhaupt ist verletzt. Aber auch als Zuschauerin lässt sich die Siegerländerin mitreißen: „Die Atmosphäre beim Osterlauf ist der Hammer.“, sagt sie und erklärt: „Es gibt ein paar Läufe in Deutschland, die muss man mal selbst mitgemacht haben. Der traditionsreiche Paderborner Osterlauf gehört dazu.«
Text: Hans Peter Tipp
Der Osterlauf wird bunter und vielfältiger

Vom Wettlauf zum Volkslauf zum Event

Beim Blättern in der Chronik des Osterlaufes stößt man unweigerlich auf den 20. April 1947, die Geburtsstunde des Paderborner Osterlaufes. 147 Läuferinnen und Läufer wollten auf dem heutigen inneren Ring ermitteln, wer der Schnellste über die 3.350 m lange Strecke ist. Aufgeteilt in die Disziplinen Jungmannen (Jahrgang 1927/28), Allgemeine Klasse (Meisterschaftsklasse), Spielerklasse, Jugendklasse und Frauenklasse stellte man sich dem Wettlauf über den heutigen inneren Ring mit Start- und Ziel am Westerntor.

In den kommenden Jahren wuchs der Osterlauf über den Volkslaufcharakter hinaus und debütierte 1952 zum 1. Nationalen Paderborner Osterlauf. Nach und nach vereinheitlichte sich die Streckenführung auf 5, 10 km und die Halbmarathondistanz und die Einführung einer amtlichen Vermessung lockte internationale Athleten nach Paderborn.

Spätestens aber ab dem Jahre 1988 erlebte der Osterlauf seinen eigentlichen Aufstieg zu dem, was ihn heute unverändert auszeichnet. Der Umzug des Laufes in den Bereich des Sportzentrums Maspernplatz erwies sich als Glücksgriff. Mit der hier vorhandenen Infrastruktur konnte die Veranstaltung zu einem Event der Extraklasse heranwachsen.

Mit 147 Teilnehmern hat es angefangen, heute sind es über 10.000 Läuferinnen und Läufer, die in Paderborn mit dabei sein wollen. Kindergarten- und Grundschulkinder gehen 2023 bereits zum 25. Mal an den Start. Inlineskater, Walker, Nordic Walker gehören mittlerweile ebenso zum Osterlauf wie die Rollstuhlfahrer und Menschen mit Behinderung. Firmen nutzen den Osterlauf als Motivationselement für ihre Mitarbeiter und erkennen, wie wertvoll der Sport in der Gemeinschaft sein kann. Auch unsere Running Students sind mittlerweile Teil des Paderborner Osterlaufes.

Aber auch Zehntausende von begeisterten Zuschauern sind Teil des Osterlaufes und begleiten die Läuferinnen und Läufer mit den legendären Vorgarten Partys ins Ziel.

Sport- und Gesundheit sind zwei untrennbare Faktoren und finden sich mit Informationen und Themen in der Sport- und Gesundheitsmesse am Karsamstag wieder und auch durch den Osterpark wird der Osterlauf zu einem wahren Familienevent.

Klimaneutralität und das Umsetzen der Klimaziele werden beim Osterlauf groß geschrieben. Bitte unterstützt den Osterlauf bei der Umsetzung seiner Klimaziele. Bildet Fahrgemeinschaften, kommt mit öffentlichen Verkehrsmittel oder mit dem Fahrrad zum Osterlauf. Unerwähnt bleiben darf natürlich auch nicht das soziale Engagement bei den German Doctors.

Bunt und vielfältiger soll es auch in den nächsten Jahren und Jahrzehnten mit dem Osterlauf weitergehen. Vor 75 Jahren hätte niemand geahnt, was aus dem einstigen „Wettlauf“ rund um Paderborn geworden ist.

Wir sind bereit für die Zukunft und freuen uns auf weitere spannende Zeiten.

Text: Thomas Lippe // Bilder: Thomas Lippe / Paderline / Medienhaus
Volkslauf
2007
61. Osterlauf - 7. April 2007

Promi-Alarm am Maspernplatz

Neues Jahr, neuer Teilnehmerrekord. Mit 8106 Aktiven nimmt der Paderborner Osterlauf bei seiner 61. Ausgabe am 7. April 2017 die nächste Tausender-Marke. Weitere Rekorde werden nicht gelaufen, sondern gerollt: Inliner Markus Pape (36:27) und Handbiker Vico Merklein (17:48) sind so schnell wieder am Maspernplatz wie niemand zuvor mit ihrem Sportgerät. Für Merklein folgt eine weitere Siegerehrung am Heinz Nixdorf Museumsforum – am neuen Treff- und Stimmungspunkt der Rollis.
  • Gesehen
    Promi-Alarm im Zehn-Kilometer-Lauf. Mit Joey Kelly ist der extrem sportliche Spross der musikalischen Großfamilie am Start. „Die Gitarre hat er glücklicherweise nicht dabei“, schreibt das Westfälische Volksblatt. Trotzdem. Die Aufregung ist riesig: Kelly hier, Kelly da! Für 38 Minuten und 49 Sekunden darf der 34-Jährige das Autogrammschreiben einstellen und sich dem Laufen widmen. Schließlich ist er mitten in der Vorbereitung auf seinen nächsten Extremtrip – 250 Kilometer durch die Wüste Gobi. In Kellys Schatten stehen zwei bekannte Leichtathleten: Sprint-Ass Tobias Unger und 800-Meter-Spezialistin Claudia Gesell, die mit den Bambini auf die Strecke geht. „Immer der Tante Claudia hinterher“, gibt Osterlauf-Moderator Wolf-Dieter Poschmann die Richtung vor.
  • Gestürzt
    Im Handbike-Rennen kommt Weltmeisterin Andrea Eskau spektakulär in der Zielkurve zu Fall. Sie zieht sich einen Sehnenabriss im rechten Oberarm zu. Trotzdem wird sie wenig später in Bordeaux zwei Mal Weltmeisterin.
  • Gewalkt
    Als Weltrekordler schrieb Kurt Bendlin 1967 Zehnkampf-Geschichte. Jetzt feiert der 63-Jährige, der seit 1979 in Paderborn lebt, eine späte Osterlauf-Premiere – als Nordic Walker.
  • Gewonnen
    Wieder läuft Kenia vorne weg. Peninah Arusei wiederholt ihren Vorjahressieg über 10 Kilometer. Beatrice Omwanza wird im Halbmarathon ihrer Favoritenrolle gerecht. Moses Kipkosgei Kigen krönt sich mit seinem fünften Osterlauf-Triumph in Folge zum Osterlauf-König. Nachdem der 24-Jährige von 2003 bis 2005 bereits drei Mal den Zehner gewann und im Vorjahr im Halbmarathon der Beste war, siegt er nun wieder über 10 Kilometer – in guten 28:02 Minuten. Abel Kirui verpasst in 1:01:32 Stunde den Streckenrekord im Halbmarathon lediglich um zwei Sekunden. Im Fit-and-Fun-Lauf sind Felicitas Vielhaber (Essen) und Johannes Raabe (Hannover) als Erste im Ziel. Im Rennen der Handbiker machen es Vico Merklein (Nendorf) und Andrea Eskau (Magdeburg) am besten. Bei den Inlineskatern setzt Markus Pape (Borgholzhausen) seine Siegesserie fort, bei den Frauen gewinnt Melanie Becker (Koblenz).
  • Gesagt
    „Das ist Wahnsinn. Ich weiß gar nicht, wo das noch hinführen soll.“ Osterlauf-Renndirektor Horst Wiczynski zum erneuten Teilnehmerrekord.
Text: Hans Peter Tipp // Bilder: Thomas Lippe / Foreward!
Herman
Künstlerischer Support des Osterlaufs durch Künstler Herman

Jeder Lauf ein Unikat

Wenn man sich die Bilder der Entstehungsjahre des „Laufes um Paderborn“ anschaut, erinnern die Oberteile der Läufer eher an historische Bekleidungsstücke von Leichtathleten, keinesfalls aber an die modernen Funktions-Laufshirts des 21. Jahrhunderts.

Die Laufshirts - und die Medaillen für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer - des Paderborner Osterlaufs sind seit nunmehr zwei Jahrzehnten jedes Jahr aufs Neue ein Unikat. Seit 2003 werden sie von keinem geringeren als einem der bekanntesten deutschen Pop-Art-Maler, dem Paderborner Herman Reichold, entworfen.

Im Jahr 2003 war es Reichold selber, der die Idee hatte, für den Osterlauf ein eigenes, spezielles Motiv zu entwerfen. Er traf mit der Idee wohl nicht nur den Geschmack des SC Grün-Weiß Paderborn, sondern auch den der vielen tausend Teilnehmenden, für die Laufshirt und Medaille stets ein ganz besonderes Andenken an ihre Teilnahme am Paderborner Osterlauf sind.

War das jährliche Motiv in den ersten Jahren noch an das jeweilige Vorjahres-Libori-Bild des Künstlers angelehnt, entwarf Herman, sozusagen als Geburtstagsgeschenk zum 60. Osterlauf, 2006 erstmals ein eigenes Jahres-Motiv. In diesem lässt sich der typische Paderborner Hase schon deutlich erkennen. Im Laufe der Jahre hat sich der Hase stets etwas verändert und laut Herman Reichold „auch weiterentwickelt, wie ein Läufer der durch regelmäßiges Training den Halbmarathon mit Leichtigkeit absolviert.“

Künstler Herman ist damit in den letzten zwanzig Jahren dafür verantwortlich gewesen, dass jedes Läufershirt und jede Medaille immer wieder aufs Neue ein besonderes Unikat wurden, wie es auch jeder zurückliegende Osterlauf ebenfalls war. Selber mitgelaufen ist der Künstler dabei übrigens jedoch nie, denn als langjähriger Radsportler „erschien ihm das Laufen schon jeher als zu langsam!“

Zum 75. Jubiläum hat sich der heimische Künstler, zusammen mit seiner Assistentin Lara Wenzel, ein ganz besonderes Motiv ausgedacht, dass in diesem Jahr (neben dem Läufershirt und der Medaille) auch eine kleine Jubiläumskollektion schmücken wird. Dieses wirklich schöne Unikat sollte in keiner Sammlung fehlen, denn es wird ein absolutes Highlight bleiben.

Wie es mit dem Osterlauf-Hasen wohl weitergehen wird, wollte der Künstler uns im Interview noch nicht konkret verraten. Nur so viel sei schon gesagt: Der Hase wird im kommenden Jahr, laut Reichold, „moderner und nachhaltiger werden.“

Wir dürfen wirklich gespannt sein und freuen uns schon jetzt auf den weiteren künstlerischen Support des Osterlaufes durch unseren Künstler Herman!

Mehr Wahres und Witziges zu Herman gibt im Netz übrigens unter www.kuenstler-herman.de und die Herman-Osterlauf-Jubiläumskollektion kann in unserem Osterlauf-Shop bestellt werden - schnell sein lohnt sich!

Grußbotschaft zum 75. Paderborner Osterlauf
Text: Thorsten Franz // Bild: Thorsten Franz
Osterlaufmotive by Herman
2008
62. Osterlauf - 22. März 2008

Im Glanze Olympias

Alle reden über das Wetter, wir auch: Es ist unangenehm, es ist nass und es ist kalt. Der 62. Paderborner Osterlauf findet am 22. März 2008 bei Schnee, Regen und Temperaturen um die drei Grad statt. Trotzdem regnet es Rekorde. Im Halbmarathon sorgen Irina Mikitenko (1:08:51 Stunde) und der Kenianer Charles Ngolepus (1:01:24) für neue Bestmarken an der Pader. Und irgendwie gelingt es Handbiker Vico Merklein, in 17:45 Minuten noch drei Sekunden schneller zu sein als im Jahr zuvor. 7802 gemeldete Aktive sorgen trotz widriger Bedingungen für das zweitbeste Meldeergebnis. Zum ersten Mal gibt es eine Firmenwertung und eine Special-Olympics-Wertung für Menschen mit geistiger und Mehrfachbehinderung im Fit-and-Fun-Lauf.
  • Gesehen
    Im Jahr der Olympischen Spiele von Peking verbreiten mit Hochspringerin Heike Henkel und Fechterin Britta Heidemann zwei Goldmedaillengewinnerinnen ebenso olympischen Glanz wie Zehnkämpfer Frank Busemann und Stabhochspringer Danny Ecker, Schwimm-Europameisterin Annika Mehlhorn und der Kanute Ronald Rauhe. Osterlauf-Hauptsponsor Eon baut für die Stars ein „Olympisches Dorf“ auf dem Maspernplatz auf. Joey Kelly hält Wort und macht wieder mit – dieses Mal im Halbmarathon. Eine Kleinigkeit für den Extremsportler aus der Musikerfamilie. Denn der hat das nächste Abenteuer schon im Blick. In Chile will Joe Kelly die Atacama-Wüste durchqueren.
  • Gescheitert
    Der Versuch, den Osterlauf erstmals live zu streamen, schlägt wegen der miserablen Witterungsbedingungen fehl.
  • Gewalkt
    Helga Opolka startet mit zehn Minuten Verspätung und rollt das Feld von hinten auf. „Ich habe bestimmt noch 50 Prozent aller Starter überholt. Sonst bin ich zumeist unter den ersten Drei zu finden“, erzählt die Hannoveranerin.
  • Gewonnen
    Nach 50 Jahren kommt wieder ein Sieger aus Österreich. Er heißt Martin Pröll und hängt über 10 Kilometer sensationell die favorisierten Afrikaner ab. Die Kenianerin Peninah Arusei schließt über zehn Kilometer mit dem dritten Erfolg zu ihrer berühmten Landsfrau Tegla Loroupe auf, die von 1997 bis 1999 drei Mal in Folge in Paderborn triumphiert hatte. Im Halbmarathon läuft es für Irina Mikitenko und Charles Ngolepus am besten. Außerdem ganz oben auf dem Treppchen: Fit-and-Fun-Lauf: Felicitas Vielhaber (Essen/zum 3. Mal) und Jan Simon Hamann (Bochum), Special Olympics: Patrick Heuer und Uwe Polle (beide Warburg) sowie Lydia Hindahl (Bad Driburg); Inliner: Wienke Wanngat (Bad Lippspringe) und Markus Pape (Borgholzhausen); Handbike: Andrea Eskau (Magdeburg) und Vico Merklein (Nendorf).
  • Gesagt
    »Als Helfer nervt mich nur das Wetter. Das sah man leider auch an den Zuschauerzahlen. Aber insgesamt stellt mein Verein da ein tolles Ding auf die Beine.« Der als Osterhase verkleidete Paderborner Enzo Mackenrodt.
Text: Hans Peter Tipp // Bilder: Dieter Nolden
2009
63. Osterlauf - 11. April 2009

Der Osterpark öffnet seine Pforten

8113 Aktive bescheren einem neuen Orga-Team am 11. April 2009 zum Einstand eine Rekordteilnehmerzahl. Bei sommerlichem Temperaturen genießen alle Anwesenden eine traditionell top organisierte Laufveranstaltung, die mit dem neuen Osterpark auf dem Schulhof der benachbarten Kreisberufschulen eine zusätzliche Attraktion erhält. Er ergänzt bei der 63. Auflage die Eventmeile zwischen Maspernplatz und Sportzentrum um weitere Aktions- und Gastronomieflächen. Im Osterpark machen nun auch die Handbiker Station. Im Sportzentrum Maspernplatz geht wie gewohnt die Sport- und Fitnessmesse über die Bühne. Für einen Streckenrekord ist Inline-Dauersieger Markus Pape (36:03) zuständig.
  • Gewechselt
    Zum ersten Mal seit 1975 heißt der Renndirektor nicht mehr Horst Wiczynski. Der Pädagoge hat den Osterlauf – seit 1989 in Personalunion als Präsident des SC Grün-Weiß Paderborn – groß gemacht und zu einem bunten und vielfältigen Sportevent mit mehr als 8000 Teilnehmern weiterentwickelt. Da neben Wiczynski auch dessen Stellvertreter Wolfgang Fingerhut und Sascha Wicyznski ihre Ämter zur Verfügung stellen, erhält der Osterlauf eine komplett neue Führungsriege. Als der Startschuss fällt, ist der Osterlauf in Form einer GmbH organisiert. Mit dem Ex-Leichtathleten Peter Horak übernimmt ein Unternehmer aus Paderborn die Geschäftsführung und die Verantwortung für die Veranstaltung. Die Top-Athleten werden nun von Läufermanager Christoph Kopp (Berlin) verpflichtet. Alles läuft rund, und in ungewohnter Zuschauerrolle stellt Horst Wiczynski fest: „Das neue Team hat seine Sache ganz ordentlich gemacht.“
  • Geregelt
    Wachablösung bei den Handbikern. Christian Just übernimmt die Aufgaben des langjährigen Rennleiters Arno Becker, der nach Freiburg umzieht. Wie sein Vorgänger sitzt auch Just im Rollstuhl und hat bereits Osterlauferfahrung: 2007 rollte er im Rennen der Handbiker mit.
  • Gewonnen
    Irina Mikitenko setzt sich über 10 Kilometer spielerisch durch. Die weltbeste Marathonläuferin wertet ihren dritten Osterlauf-Sieg als gutes Omen für den London Marathon. 2008 hatte sie dort triumphiert, nachdem sie zuvor beim Osterlauf vorn gelegen hatte. Tatsächlich wiederholt Irina Mikitenko 2009 das Double Paderborn/London. Susanne Hahn hat den längsten Atem im Halbmarathon. Im Ziel muss die deutsche Marathonmeisterin nur kurz durchschnaufen – Respekt. Halbmarathon-Sieger Stephen Koech schreibt seine eigene Story. Der Kenianer ist für die 10 Kilometer gemeldet, verschläft aber den Start. Kurzerhand ist er auf der längeren Distanz dabei und nicht zu schlagen. Landsmann Peter Kamais ist auf den 10 Kilometern vorn. Außerdem jubeln: Fit-and-Fun-Lauf: Evy Hens (Belgien/dritter Sieg) und Sebastian Brandt (Brakel); Inliner: Mayke Exterkate (Neuss) und Markus Pape (Borgholzhausen); Handbiker: Pia Lingnau (Magdeburg) und Hartmut Goldapp (Bielefeld).
  • Gesagt
    „Als wir vor neun Monaten die Aufgabe übernommen haben, waren wir im Tal, und oben war Nebel. Jetzt sind wir durch die Wolken durch, am Gipfel angekommen, und die Aussicht ist gut.“ Peter Horak, Geschäftsführer der Osterlauf-GmbH.
  • Gesehen
    Für die ehemalige 10 000-Meter-Weltmeisterin Sally Barsosio aus Kenia bleibt im Zehn-Kilometer-Lauf nur der zweite Platz. Die russische Olympialäuferin Jelena Sadoroschnaja kommt als Siebte ins Ziel. Mit Luke Kibet ist neben Barsosio ein weiterer globaler Champion vor Ort. Der Marathon-Weltmeister von 2007 hat die Laufschuhe aber erst gar nicht mitgebracht.
  • Und sonst?
    OWL-Lauflegende Michael Amstutz (Non-Stop-Ultra Brakel) steht zum 25. Mal in Folge beim Osterlauf am Start. Nach diesem „silbernen“ plant er schon das „goldene“ Jubiläum - 50 Teilnahmen in Serie. Ein Problem sieht Amstutz nicht: „Dann bin ich 67, das sollte machbar sein.“
Text: Hans Peter Tipp // Bilder: NW / Thomas Lippe
Wie der Fünfer den Halbmarathon überholt hat – eine Erfolgsgeschichte

Der Kleine ist erwachsen geworden

2001 erhält die Osterlauf-Familie Zuwachs. Jüngster Spross ist der Fit und Fun-Lauf, der in jenem Jahr das Licht der Welt erblickt. Der kleine Bruder der beiden traditionellen Osterläufe wächst schnell. Mittlerweile ist der Einsteigerlauf über die 5 Kilometer der zweitbeliebteste im Programm.

Mit 306 Aktiven geht der Fit-and-Fun-Lauf am 14. April 2001 zum ersten Mal ins Rennen. „Den Fünfer laufen ohne zu schnaufen“, lautet dabei das verführerische Motto. Weil es aber von Anfang an ebenso reizvoll ist, beim kleinen Osterlauf als Erste(r) wieder im Ziel zu sein, wird der neue Wettbewerb von der lokalen Presse zunächst kritisch beäugt.

So hebt ein Kommentator 2005 im „Westfälischen Volksblatt“ mahnend den Zeigefinger. Unter der Überschrift „Fun heißt Spaß“ ist zu lesen: „Diesmal kam der Sieger in gut 16 Minuten ins Ziel geflogen. Doch das hat mit dem Begriff Breitensport nicht mehr viel zu tun. Das sind durchtrainierte Sportler. Die wiederum haben nichts beim Fit-and-Fun-Lauf zu suchen. Sie nehmen höchstens denen die Freude, die mal ihrem Körper etwas Gutes tun wollen.“

Spaß und Leistung schließen sich allerdings beim Paderborner Osterlauf keineswegs aus. Das beweisen die vielen Tausende, die sich in den folgenden Jahren auf die Fünfer-Reise begeben. Die Entwicklung der Teilnehmerzahlen kennt nur eine Richtung – steil nach oben. Immer mehr Frauen und Männer, Mädchen und Jungen drängen auf die kürzeste der drei Wettkampfstrecken. Die flotte Runde ist ideal für alle, denen die zehn Kilometer (noch) zu lang sind, oder die es einfach mal mit dem Laufen probieren wollen. Und sie bietet Hobby-, Freizeit- und Breitensportlern die Gelegenheit, die einzigartige Osterlauf-Atmosphäre aus der Aktivenperspektive zu erleben. 2009 schnüren bereits mehr als 1000 Aktive ihre Laufschuhe für den Fit-and-Fun-Lauf.

Die nächsten Marken nimmt der Fünfer im Fünf Jahres-Takt. 2014 machen erstmals mehr als 2000 Läuferinnen und Läufer mit. Gleichzeitig wird bei diesem 68. Paderborner Osterlauf ein weiterer Meilenstein erreicht: Der Fünfer überholt den Halbmarathon – zumindest was die Teilnehmerzahlen betrifft. Zum ersten Mal sind mehr Menschen auf der kurzen Strecke in Bewegung, als auf der traditionellen 21,1-Kilometer-Distanz. Aus dem kleinen Osterlauf ist endgültig ein großer geworden.

Der nächste Tausender fällt im Jahr 2019. Da wollen 3246 Läuferinnen und Läufer beim Fit-and-Fun-Lauf ihren Spaß – mehr als zehn Mal so viele wie bei der Premiere 18 Jahre zuvor. Wenn das keine Erfolgsgeschichte ist...

Extra-Zitat

„Der Fünfer ist unser Angebot z. B. für Läufer und Läuferinnen, die ihre ersten Erfahrungen unter Wettkampfbedingungen sammeln wollen oder einfach nur Spaß am Laufen haben.“ (Homepage des Paderborner Osterlaufs)

Fun Fact

Wußten Sie, dass es beim Paderborner Osterlauf bereits vor der Einführung des Fit-and-Fun-Laufes einen Lauf über fünf Kilometer gab?
Der Fünfer läuft dem Halbmarathon davon
Text: Hans Peter Tipp
Der Fünfer
2010
64. Osterlauf - 3. April 2010

Festival der Top-Zeiten

Die 64. Auflage wird bei optimalen äußeren Bedingungen und erneuter Rekordteilnehmerzahl (8160) zu einem Festival der Top-Zeiten. Im Halbmarathon bleiben am 3. April 2010 gleich drei Läufer aus Kenia unter dem bisherigen Streckenrekord von 1:01:24 Stunden. Die neue Bestmarke lautet 1:01:13, und sie gehört nun Charles Maina. Im 10-Kilometer-Rennen stürmen gleich fünf Läufer unter 28 Minuten über die Ziellinie, was der für die Koordination des Elitefeldes zuständige Christoph Kopp „als bisher einmalig für Deutschland“ bezeichnet.
  • Gewonnen
    Erstmals seit 1993 benötigt der Sieger im 10-Kilometer-Lauf weniger als 28 Minuten. Dem Kenianer Berhanu Delale (27:51) fehlen gerade einmal vier Sekunden an der langjährigen Bestzeit des Leipzigers Carsten Eich (27:47). Die Nettozeitnahme per Chip am Schuh belegt, dass es sogar noch enger zugeht: Vom Überqueren der Startlinie bis zum Zielstrich vergehen bei Delales Lauf nur 27:49 Minuten – offenbar ist der Kenianer nicht aus der ersten Reihe ins Rennen gegangen. Fate Tola gewinnt über 10 Kilometer als erste Äthiopierin einen Osterlauf in Paderborn. Im Halbmarathon setzten sich Charles Maina und Hellen Jemaiyo Kimutai (beide Kenia) durch. Bei den Inlinern löst der Bad Lippspringer Lukas Wannagat den abwesenden Seriensieger Markus Pape auf Platz eins ab. Als schnellste Frau rollt Jannitta Spight aus den Niederlanden am Maspernplatz ein. Im Fit-and-Fun-Lauf sind Judith Bringel aus Bochum und Christian Gemke aus Troidorf vorn. So schnell wie der frühere Läufer des LC Paderborn (Brutto: 15:10 Minuten) ist bislang kein Fit-and-Fun-Läufer gewesen. Das Rennen der Handbiker gehen an Pia Lingnau (Magdeburg) und Patrick Gabriel (Neustadt am Rübenberge).
  • Gesehen
    Die Autogramme des vierfachen Olympiasiegers und neunfachen Weltmeisters Ricco Groß sind sehr gefragt. Der frühere Biathlet, der 2007 seine aktive Laufbahn beendet hat, ist am traditionellen Karsamstag-Termin beim Osterlauf der Stargast. Gemeinsam mit Sohn Simon startet Ricco Groß über 10 Kilometer. Im Halbmarathon übernimmt die norwegische Olympia- und WM-Teilnehmerin Kirsten Otterbu nach 20 Kilometern die Führung. Obwohl sie die Spitzenposition im Schlussspurt nicht behaupten kann, ist die 39-Jährige nach ihrem zweiten Platz mega happy: „Für mich ist das ein perfektes Comeback.“
  • Gewalkt
    Erika Werner und Gerhard Stein aus dem Wuppertaler Ortsteil Ronsdorf sind die Ältesten im Nordic Walking. Erika Werner (Jahrgang 1923) ist im Seniorenbereich schon bei 21 Leichtathletik-Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen gestartet und 19 Mal mit Gold ausgezeichnet worden. In Paderborn benötigt die 87-Jährige 47:24 Minuten für die 5 Kilometer lange Strecke. Gerhard Stein (Jahrgang 1932) ist nur wenig später im Ziel.
  • Gesagt
    »Von der Stimmung her macht es immer wieder Spaß in Paderborn zu starten.« Timo Zeiler (LG Eintracht Frankfurt), bester Deutscher im Halbmarathon.
Text: Hans Peter Tipp // Bilder: Thomas Lippe
Chronik Teil 2
2011 - 2015
Highlights und Anekdoten der Osterläufe 65 bis 69
2011
65. Osterlauf - 23. April 2011

Hitzeschlacht und Rekordbeteiligung

Der Osterlauf erreicht das Rentenalter, doch von Ruhestand keine Spur. 8262 Aktive sorgen bei der 65. Auflage am 23. April 2011 erneut für eine XXL-Veranstaltung mit Rekordbeteiligung. Nach 13 Jahren Pause wird die Idee einer Familienwertung wieder aufgegriffen. Der 86 Jahre alte Günter Sakautzky gibt den Startschuss zum Wettbewerb der (Nordic)-Walker. Er ist ein Osterlauf-Veteran der ersten Stunde.
  • Gesehen
    Mit der Doppel-Olympiasiegerin und – zu diesem Zeitpunkt – siebenfachen Weltmeisterin Andrea Henkel übernimmt eine der erfolgreichsten Biathletinnen der Welt das Aufwärmen der Bambini. Erkältungsbedingt verzichtet sie aber auf einen Start. Sabrina Mockenhaupt bricht mit ihrem vierten Platz im 10-Kilometer-Lauf als einzige Europäerin in die Phalanx der Afrikanerinnen ein. Von 40 möglichen Top-Ten-Platzierungen auf den beiden Osterlauf-Traditionsstrecken gehen 39 an Läuferinnen und Läufer aus Afrika. In einem Kostüm in den Farben der Tricolore sorgt erstmals der Franzose Michel Descombes im Start- und Zielbereich als „Spaßpräsident“ für noch mehr Stimmung und gute Laune.
  • Gewonnen
    Mit dem 39 Jahre alten Sammy Korir gewinnt eine Marathon-Ikone den Halbmarathon. Das Rennen wird bei Temperaturen um die 25 Grad zu einer Hitzeschlacht. Außerdem sind vorn in Paderborn: Halbmarathon: Abebech Afework (Äthiopien); 10 Kilometer: Doris Changeywo und Titus Mbishei (beide Kenia); Fit-and-Fun-Lauf: Lucienne Cramer (Paderborn) und Dominik Roman Fabianowsky (Troisdorf); Inliner-Halbmarathon: Claudia Maria Henneken (Köln) und Jörg Wecke (Borgholzhausen); Handbiker: Pia Lingnau (Magdeburg) und Hartmut Goldapp (Bielefeld); Nordic Walking/Walking: Doris Hammer (Gebhardsheim) und Uwe Redeker-Klaas (Berlebeck).
  • Gesagt
    „Lauft bitte nicht so schnell, damit eure Eltern auch mitkommen.“ Hardy Schmidt, Streckenmoderator und Assistent von Wolf-Dieter Poschmann beim Start der Kindergarten-Bambini.
Text: Hans Peter Tipp // Bilder: Thomas Lippe / Dieter Nolden / Paderline
So läuft es beim SC Grün-Weiß

Die Rolle des SC Grün-Weiß beim Osterlauf

12.000 Läuferinnen und Läufer beim Paderborner Osterlauf - 4000 sportliche Mitglieder in 20 verschiedenen Sportarten - der SC Grün-Weiß Paderborn bringt Menschen in Bewegung. 103 Jahre besteht der größte Paderborner Sportverein, zum 75. Mal wird am 8. April der Osterlauf stattfinden. Zahlen, die beeindrucken. Um dies alles zu organisieren, gehören viele fleißige Helferinnen und Helfer, Ehrenamtliche und Hauptamtliche dazu.

Unter der Leitung der Präsidenten Hans Wienold, Karl Johannwerner, Horst Wiczynski, Wolfgang Krenz und aktuell Martin Kaiser haben es die Grün-Weißen geschafft, den Osterlauf und den Verein immer bekannter zu machen. Dabei waren die Synergien immer ein wichtiger Bestandteil. „Der Osterlauf muss direkt in einem Atemzug mit dem SC Grün-Weiß Paderborn in Verbindung gebracht werden“, sagte Wolfgang Krenz kurz nach seinem Amtsantritt 2008. Ob als Streckenposten, als Mitglied im Orgateam oder in der VIP-Lounge - die GW-Mitglieder stehen mit helfender Hand hinter ihrem Osterlauf und der Osterlauf steht hinter den Grün-Weißen.

Nur zwei Beispiele: Die Fußballer und die Karateka tüteten vor jedem Osterlauf tagelang 10.000 Starterbeutel ein, die Volleyballer verteilten 11.000 Anwohnerhinweise. Die Bindung ist da. Das freut den Präsidenten Martin Kaiser: „Die Grün-Weissen halten zusammen und nur so kann ein großer Verein und ein traditioneller Lauf so großartige Erfolge erzielen.“ Der SC Grün-Weiß und der Osterlauf sind ein tolles und unzertrennliches Team.

Text: Mathias Vetter // Bilder: Dieter Nolden / Medienhaus / Thomas Lippe
SC Grün-Weiß Paderborn
2012
66. Osterlauf - 7. April 2012

Rennen der Rekorde

Immer größer, immer schneller. Mit 8935 gemeldete Aktiven kratzt der Osterlauf am 7. April 2012 erstmals an der Marke von 9000 Teilnehmern. Dazu gibt es bei der 66. Auflage gleich drei neue Streckenrekorde. Im Halbmarathon bleibt der 21-jährige Philemon Rono (Kenia) als erster Osterläufer unter der 61-Minuten-Marke. Seine Siegerzeit: 1:00:58 Stunde. Handbike-Vizeweltmeister Vico Merklein bleibt sich bei seinem dritten Start in Paderborn treu. Er gewinnt wieder mit Streckenrekord, zum dritten Mal. Die neue Osterlauf-Bestmarke auf der 10-Kilometer-Distanz der Rollis steht jetzt bei 17:21 Minuten (Nettozeit: 17:19). Auch Inliner Pascal Ramali flitzt in Bestzeit über die Straßen: 35:53 Minuten. Welch ein Rekordfestival für die neuen Osterlauf-Geschäftsführer Christian Stork und Mathias Vetter, die gemeinsam erstmals die Veranstaltung leiten. Ihr Vorgänger Peter Horak hat aus beruflichen Gründen den Staffelstab weitergegeben.
  • Gesehen
    Biathletin Sabrina Buchholz begeistert die Bambini. Beim Warm-up turnt die Weltklassesportlerin mit den Jüngsten und geht anschließend über 10 Kilometer an den Start. Der Weg nach London führt Irina Mikitenko erneut über Paderborn. Im Halbmarathon legt sie ihre anfängliche Zurückhaltung spät ab. Als zwischenzeitliche Neunte startet sie durch und macht aus dem zweiten Teilstück ihr persönliches Verfolgungsrennen. »Ich habe mir immer gedacht, die schaffst du noch und die noch und die auch noch«, berichtet Irina Mikitenko, wie sie eine Konkurrentin nach der anderen einsammelt. Nur eine entkommt ihr: Siegerin Ester Chemtai Ndiema behauptet einen Vorsprung von acht Sekunden.
  • Gewonnen
    Erstmals gewinnt in Paderborn ein Mann aus Äthiopien. Mosinet Gerimew (27:53) liefert sich ein spannendes Duell mit seinem Landsmann Yigrem Demelash. Die Entscheidung fällt erst auf der Zielgeraden. Bei den Frauen ist Ester Chemtai Ndiema aus Kenia Erste.Auch die Siege im Halbmarathon gehen an Kenia: Neben dem neuen Streckenrekordler Philemon Rono triumphiert Jacqueline Nytepi Kiplomo. „Was wir hier gesehen haben, kratzt an der Schwelle zur Weltspitze“, sagt Christoph Kopp, der sportliche Leiter des Osterlaufes. Auch sie freuen sich über erste Plätze: Fit-and-Fun-Lauf: Carolin Zinn (Paderborn) und Philip Champignon (Kirchdorf); Inline-Halbmarathon: Claudia Maria Henneken (Köln) und Pascal Ramali (Groß-Gerau); Handbiker: Katja Oemmelen (Nettetal) und Vico Merklein (Nendorf); Walking/Nordic Walking: Liliane Kozik (Letter One) und Philipp Wörlein (Bielefeld).
  • Gehört
    Der Osterlauf bekommt einen eigenen Song. Er heißt „Break Free“. Die Paderborner Band „Who on Earth“ trägt ihn live auf der Bühne im Osterpark vor.
  • Gesagt
    „Ich wollte unter 1:20 Stunden laufen – wenn jemand mit der Peitsche hinter mir hergelaufen wäre, hätte das vielleicht auch geklappt. “ Ilona Pfeiffer (LC Solbad Ravensberg) nach ihrem siebten Platz im Halbmarathon, für den sie 1:20:04 Stunde benötigte.
Text: Hans Peter Tipp // Bilder: Thomas Lippe / Dieter Nolden / Paderline
Von kleinen Helden, Schokohasen und späteren SiegerInnen

Hier läuft die Zukunft: Bambini rennen seit 1997

Die Kleinsten kommen beim Paderborner Osterlauf seit 1997 groß raus. Bereits mit dem ersten Bambinilauf sind die Rennen der Kindergarten- und Grundschulkinder ein beliebter Anziehungspunkt für Jung und Alt. 2022 steht sogar eine ehemalige Bambinilauf-Gewinnerin bei den Großen oben auf dem Podest. Aber das ist eine ganz besondere Geschichte, die ohne einen Osterhasen aus Schokolade vielleicht nie passiert wäre. Doch dazu später mehr.

Dieses Gewusel, dieses Gerenne, das reinste Tohuwabohu – und doch auf Anhieb ein riesiges Vergnügen. So etwas hatte Paderborn noch nicht erlebt. Als am 23. März 1997 vor fast 1000 Kindern der Startschuss zum ersten Bambinilauf für alle Unter-Zehnjährigen fällt, läuft im ganzen Trubel nicht alles rund. Einige ärgerliche Stürze und ein paar Platzwunden trüben die allgemeine Begeisterung. Doch angesichts überbordender kindlicher Bewegungsfreude und des sichtbaren Stolzes, mit der die Kleinsten ihre großen Startnummern ins Ziel tragen und ihre Urkunde und Medaille entgegennehmen, ist Paderborn überzeugt. Der Osterlauf wirkt urplötzlich jünger und lebendiger.

Schon im folgenden Jahr werden aus einem Bambinilauf zwei. Fortan rennen die jüngeren getrennt von den älteren Kindern. Das ist der Weg in die Zukunft. Jetzt kommen die Bambini richtig ans Laufen. Kindergärten und Grundschulen nehmen die Bambinilauf-Idee dankbar auf und bereiten ihre Kinder auf den Start vor. Man wird kreativ, bastelt Verkleidungen, bedruckt oder bemalt T-Shirts.Vor Ort wird das gemeinsame Aufwärmen der Bambini, oft genug unter prominenter Anleitung, immer mehr zu einem Spektakel. All das trägt maßgeblich zum kunterbunten Bild des Osterlaufes bei.

Mehr als 30.000 Kids haben inzwischen ihren ersten Laufkilometer beim Osterlauf absolviert, sich dabei selbst übertroffen oder einfach ausgetobt aus Spaß an der Bewegung. Häufig sind die Kleinen mit wehenden Haaren losgestürmt, um als eine(r) der Ersten wieder zurück zu sein. So gibt ein pfeilschneller Steppke ganz routiniert zu Protokoll: „Letztes Jahr bin ich Zweiter geworden, aber diesmal wollte ich unbedingt gewinnen. Das Rennen war allerdings ganz schön hart.“ Für andere ist das Mitmachen vor so vielen Menschen an der Hand von Mama oder Papa ein Riesending – und der Lauf reine Nebensache. „Er hat nur auf die Zuschauer geachtet“, berichtet eine Mutter über ihren Zweijährigen. Und bisweilen beginnt im Bambinialter eine wunderbare Osterlauf-Tradition. Wie bei dem 13-Jährigen, der stolz erzählt, dass er „schon zum 10. Mal“ mitgemacht habe.

Ein freundschaftliches Band zum Osterlauf pflegt auch Katharina Steinruck. Mit der Frankfurterin gewinnt 2022 erstmals eine Läuferin den „großen“ Osterlauf, die schon als Bambini in Paderborn unterwegs war. Als sie für ihren Erfolg im 10-Kilometer-Lauf geehrt wird, betont sie: „Für mich ist der Sieg etwas Besonderes denn vor 22 Jahren habe ich den Bambinilauf gewinnen können“ Was der Schokohase damit zu tun hat? Exakt diese Süßigkeit hatte der damalige Osterlauf-Chef Horst Wiczynski im Jahr 2000 der zaudernden Zehnjährigen fürs Mitmachen im Bambinilauf versprochen. Ein Angebot, das die Kleine nicht ablehnen konnte. Dass sie sogar als Schnellste im Ziel war, lag aber nicht nur an der zu erwartenden Belohnung. Schließlich war Vater Wolfgang lange Bundestrainer und ihre Mutter Kathrin eine der erfolgreichsten deutschen Marathonläuferinnnen aller Zeiten. Ob Katharina Steinruck allerdings auch ohne die Aussicht auf „ihren“ Schokohasen jemals beim Paderborner Osterlauf durchgestartet wäre, bleibt für immer eine offene Frage.

Text: Hans Peter Tipp // Bilder: Marc Köppelmann
Bambini
Zahlen - Daten - Fakten

Entwicklung des Bambini-Angebots

Teilnehmerzahlen Bambiniläufe
  • Anmerkung:

    bis 2006 teilweise keine gesonderte Erfassung
    2020/2021 Keine Austragung wegen Corona-Pandemie
    2022 kein Lauf für Kindergartenkinder

  • Quellen:

    1997 bis 2005 - Lothar von dem Bottlenberg: Sechzig Jahre Paderborner Osterlauf, Chronik und Geschichten, 2006, d-Druck Gmbh, Paderborn
    2002 und 2006 bis 2009 - Berichte der Paderborner Tageszeitungen: Neue Westfälische (www.nw.de) und Westfälisches Volksblatt (www.westfalen-blatt.de)
    2009 bis 2022 - Homepage des Paderborner Osterlaufes

2013
67. Osterlauf - 30. März 2013

Lauf am Limit

Der Osterlauf erfreut sich auch bei seiner 67. Runde wachsender Beliebtheit. Mit 9561 gemeldeten Aktiven wird am 30. März 2013 die nächste Schallmauer durchbrochen. Erstmals geht es im 10-Kilometer-Lauf in drei Blöcken los. Dieser Kunstgriff entzerrt den Startvorgang ganz erheblich. Trotzdem machen sich die Organisatoren erste Gedanken über die Einführung eines Teilnehmerlimits. Kein Limit kennt dagegen Ghirmay Ghebreslassie aus Eritrea. Das erst 17 Jahre altes läuferische Naturtalent setzt im Halbmarathon einen neuen Maßstab. Ghebreslassie stürmt im Halbmarathon in 1:00:09 Stunde (Nettozeit: 1:00:07) ungefährdet zum Sieg und zu einer neuer Osterlauf-Bestzeit. Für den Eritreer ist es der Auftakt einer großen Karriere. Zwei Jahre später ist der Osterlaufsieger von 2013 Marathon-Weltmeister.
  • Gesehen
    Der gebürtige Salzkottener Elmar Sprink startet nur rund zehn Monate nach einer Herztransplantation zum 10-Kilometer-Lauf. Nach 57:09 Minuten ist der 41 Jahre alte Ausdauersportler im Ziel – und überglücklich. „Elmar ist das beste Beispiel dafür, dass man auch nach einer Herztransplantation sein Leben wieder aufnehmen kann«, sagt Jens Sobota, Sprinks Koordinator beim Herz- und Diabeteszentrum Bad Oeynhausen. Einmal mehr ist eine (Ex-)-Biathletin da. Petra Behle, Staffel-Olympiasiegerin von 1988, absolviert mit den Grundschülern den Bambinilauf. Als sie noch in Willingen gelebt habe, sei sie gern nach Paderborn zum Einkaufen gefahren, erzählt die Skijägerin.
  • Gesagt
    „Ich wollte absichtlich nicht mit den ersten Kindern ins Ziel kommen. Die letzten brauchen ja Unterstützung, und wir haben uns hinten wirklich richtig gut unterhalten.“ Biathletin Petra Behle
  • Und sonst?
    Inna Weit, deutsche Meisterin über 200 Meter vom LC Paderborn, ist beim Fit-and-Fun-Lauf aktiv. „Es war anstrengend. Ich habe vor allem auf die Kilometerschilder geachtet“, berichtet sie anschließend.
  • Gewonnen
    Mit Ausnahme Ghebreslassies sind in den Hauptwettbewerben Athleten aus Kenia vorn. Im Halbmarathon der Frauen freut sich Eunice Mumbua Kioko über ein solides Rennen mit Platz eins. Nach 10 Kilometern darf sich Richard Kiprop Mengich in exakt 28 Minuten beglückwünschen lassen. Esther Chemtai Ndiema wiederholt ihren Vorjahreserfolg. Auch der Sieger bei den Inlineskatern kennt das Prozedere in Paderborn bereits: Pascal Ramali stand bereits 2012 oben auf dem Treppchen. Verena Papenfuß (VfL Gladbeck) darf dieses Glücksgefühl zum ersten Mal auskosten. Im Fit-and-Fun-Lauf liegen Annika Wicht (TuS Finkenwerder) und – erneut – Philip Champignon (TSV Kirchdorf) vorn. Mit dem Bielefelder Hartmut Goldapp ist bei den Handbikern ein alter Bekannter mal wieder der schnellste. Die flottesten Walker/Nordic Walker heißen Sabine Ewers (keine Ortsangabe) und Berny Fiedler (Bad Lippspringe).
  • Außerdem
    Die Neue Westfälische erinnert an eine sehr interessante Begebenheit von vor 50 Jahren: „Warum Lothar von dem Bottlenberg die 25 Kilometer einst zweimal lief“.
Text: Hans Peter Tipp // Bilder: Dieter Nolden / Foreward!
2014
68. Osterlauf - 19. April 2014

Erstmals fünfstellig

„Wir sind fünfstellig“, heißt es, nachdem alle Startunterlagen gesichtet worden sind. Mit 10.520 gemeldeten Aktiven übersteigt die Teilnehmerzahl am 19. April 2014 erstmals die jahrzehntelang nicht für möglich gehaltene Marke von 10.000. „Wir sind froh“, heißt es nach dem 68. Paderborner Osterlauf aber weniger wegen des erneuten Teilnehmerrekordes, sondern weil am Sportzentrum am Maspernplatz alles genauso rund läuft wie an jedem Karsamstag. Dennoch ist vieles nicht wie immer: Zum ersten Mal muss in der Woche vor dem Start die Online-Anmeldung für den 10-Kilometer Lauf gestoppt werden. Die selbst verordnete Maximalkapazität von 4000 Teilnehmern ist da bereits erschöpft. Insgesamt gehen schließlich 4140 Läuferinnen und Läufer über 10 Kilometer ins Rennen. Vom Teilnehmerlimit im Zehner profitiert der kleine Bruder. Der Fünfer (2266 Aktive) ist so stark besetzt wie noch nie. Zum ersten Mal sind mehr Menschen auf der kurzen Distanz auf den Beinen als beim traditionellen Halbmarathon (1603) – dem klassischen Osterlauf. Die Bambiniläufe sind voll wie nie zuvor: 1940 Bambini toben sich dort aus. Trotz des gewaltigen Andrangs läuft die Organisation reibungslos. Kleinere Ausnahmen: Irgendwann fehlen tatsächlich ein paar Medaillen, und die T-Shirt-Stände sind ausverkauft. Ein Streckenrekord geht im ganzen Trubel fast unter: Skaterin Claudia Maria Henneken flitzt in 39:14 Minuten zu ihrem dritten Sieg.
  • Gesehen
    Katharina Heinig ist 14 Jahre nach ihrem Sieg im Bambinilauf (erster Wettkampf ihres Lebens) beste Europäerin im 10-Kilometer-Lauf (Platz 5). Heinig, deren Mutter 1992 und 1996 über die 10 Kilometer gewonnen hat, bleibt erstmals unter 34 Minuten und verbessert ihre persönliche Bestzeit um 20 Sekunden. So lala, statt oh là là heißt es dagegen für Konkurrentin Anna Hahner. Ihr Osterlauf-Erlebnis bleibt hinter den eigenen Erwartungen zurück. Mit Magenproblemen schleppt sie sich mühsam ins Ziel.
  • Gesagt
    „Wir sind froh, dass wir erstmals fünfstellig sinf. Wir sind aber noch glücklicher, dass nichts passiert ist.“ Dirk Happe vom Sportservice der Stadt Paderborn.
  • Gewonnen
    Die Siegerzeit der Äthiopierin Letebrhan Haylay Gebreslasea (1:09:45 Stunde) ist die drittschnellste Zeit im Frauen-Halbmarathon in Paderborn. Bei den Männern gewinnt mit dem Äthiopier Fentahun Hunegnaw (Äthiopien) zum zweiten Mal in Folge ein 17-Jähriger. Damit gibt es zum ersten Mal in der Osterlauf-Geschichte einen äthiopischen Doppelsieg im Halbmarathon. Ein besonderer Gewinner ist ebenfalls auf der langen Strecke unterwegs. Heinrich Schäfers (Jahrgang 1934) ist der älteste Halbmarathoni und nach 2:21:15 Stunden im Ziel. Über 10 Kilometer verewigen sich Frederick Ngeny und Violah Jepchumba (beide Kenia) in den Annalen des Osterlaufes. Von nur noch sieben Handbikern finisht Heinz-Josef Krietenbrink (Ahorn-Panther Paderborn) als Erster. Melanie Maas (Hannover) ist die einzige Frau im Rennen. Bei den Inlineskatern haben Claudia Maria Henneken und Philipp Forstner die Nase vorn. Die schnellsten Fit-and-Fun-Läufer heißen Kathy Kessler (Menden) und Tim Hoenig (Hamburg).
Text: Hans Peter Tipp // Bilder: Dieter Nolden
Gemeinsam läuft es besser

Handbiker – und sehr Special (Olympics)

10 Kilometer, eine Runde, lange Geraden, aber auch viele rechte Winkel – so fingen die Handbiker im Jahre 1994 mit Arno Becker als Organisator an. „Eine Bereicherung für den Paderborner Osterlauf“, hieß es damals. Es waren spannende Rennen für Menschen mit Behinderung und es war beeindruckend zu beobachten, wie schnell die teilweise mehr als 30 Biker mit ihren extra für solche Rennen angefertigten Gefährten unterwegs waren. 2009 übernahm Christian Just die Organisation. Besonders fesselnd war es 2015, als die ersten vier Biker mit nur einer Sekunde Zeitdifferenz ins Ziel schossen.

Für die Verantwortlichen wurde Integration großgeschrieben. Die Teilnehmerzahl ging allerdings zurück und so keimte eine neue Idee auf: ein Special Olympics-Lauf. Zusammen mit dem großen Paderborner Softwareentwickler, der Firma dSPACE, die auch schon viele Jahre zuvor das Handbike-Rennen unterstützte, forcierte man die Integration, in dem geistig beeinflusste Läuferinnen und Läufer mit allen anderen mitlaufen konnten. Gemeinsam läuft es besser!

Mit Organisator Michael Tack, der viele Jahre in den Schlosswerkstätten in Paderborn als Sozialpädagoge gearbeitet hat und auch durch zahlreiche ehrenamtliche Tätigkeiten bei den Special Olympics beste Kontakte hatte, geht 2016 das erste Rennen an den Start. Zuvor gab es aber auch schon Sonderwertungen beim Osterlauf für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung. Die Begeisterung bei den Siegerinnen und Siegern, die natürlich eine eigene Ehrung bekamen, war groß, die Freude über die erbrachten Leistungen war in den Augen zu sehen. Michael Tack: "Special Olympics-Veranstaltungen haben eine ganz besondere Atmosphäre, die ist einmalig. Alle haben die Chance, auf dem Siegerpodest geehrt zu werden. Alle wollen gewinnen, freuen sich aber auch für die anderen, wenn sie nicht gewinnen.“

Große Ereignisse werfen 2023 ihre Schatten voraus.

Bevor nach dem Osterlauf zahlreiche Athletinnen und Athleten vom 17. bis 25. Juni 2023 bei den Special Olympics World Games in Berlin um Medaillen kämpfen, werden Bad Lippspringe, Bad Wünnenberg und Paderborn ihre Gastfreundschaft unter Beweis stellen. Gemeinsam bereiten sie den Empfang für die Delegation aus Uruguay mit 89 Athleten, Trainern und Offiziellen vor und heißen sie vom 12. bis 15. Juni willkommen.
Special Olympics World Games
Text: Mathias Vetter // Bild: Thomas Lippe / Paderline
Inklusion
2015
69. Osterlauf - 4. April 2015

Ein Deutscher hängt alle ab

Als am 4. April 2015 Bilanz gezogen wird, steht mit 11.052 gemeldeten Aktiven erneut eine Rekordzahl auf dem Zettel – es ist der 13. Teilnehmerrekord in 15 Jahren. In allen drei Laufwettbewerben werden bei der 69. Auflage mehr Starter gezählt als im Jahr zuvor. „Der Osterlauf sprengt alle Grenzen“, schreibt das „Westfälische Volksblatt“. Da das Orgateam die Mega-Veranstaltung von 2014 exakt ausgewertet hat, greifen auch bei erstmals mehr als 11.000 Teilnehmern alle Rädchen perfekt ineinander. Noch einmal das „Westfälische Volksblatt“: „Durch den breiteren und längeren Zielkorridor entspannte sich die Lage in diesem Bereich ebenso wie durch die Verlegung des Kindertreffs. Der Osterpark, der erstmals auf dem Maspernplatz aufgebaut worden war, erwies sich auf Anhieb als Publikumsmagnet“.
  • Gesehen
    Die dreifache Olympia-Teilnehmerin Sabrina Mockenhaupt ist nach zwei Starts im Zehner erstmals beim Osterlauf im Halbmarathon unterwegs. Während des Rennens ist sie von ihren Konkurrentinnen ziemlich genervt, im Ziel mit sich sehr zufrieden. „Nur ich habe gearbeitet, die Anderen haben nichts gemacht und nur gelutscht“, erzählt „Mocki“, also habe sie notgedrungen unterwegs immer wieder die Initiative ergriffen. Als Anerkennung überreicht Osterlauf-Geschäftsführer Christian Stork ihr einen Schoko-Osterhasen. Der kommt gut an, wie Sabrina Mockenhaupt auf ihrer Facebook-Seite kundtut: „Er ist einfach zu schön, um ihn aufzuessen“. Hindernis-Expertin Gesa Felicitas Krause ist als Fünfte schnellste deutsche Frau über die 10 Kilometer. Nach dem Osterlauf gibt sie zu: „Ich hatte schon Respekt vor der Strecke, denn grundsätzlich reichen mir 3000 Meter aus.“
  • Gewonnen
    Zum ersten Mal seit 1998 können die Zuschauer bei den Männern den Sieg eines Deutschen bejubeln. Der 21 Jahre alte Frankfurter Homiyu Tesfaye hängt über die 10 Kilometer in der neuen Weltjahresbestzeit von 27:54 Minuten (Netto: 27:51) alle ab. Unwiderstehlich ist das Tempo des Mittelstrecklers ab Mitte des Rennens. Im Ziel trennen ihn nur sieben Sekunden vom langjährigen Streckenrekord. „Schade, dass ich nicht gewusst habe, dass ich so dicht am Rekord war. Dann muss ich nächstes Jahr eben noch einmal wiederkommen“, sagt Homiyu Tesfaye. Er gewinnt vor dem Kenianer Amos Mitei (27:58/Netto: 27:55) und dem Überraschungsdritten, Jesper van der Wielen (28:18/Netto: 28:16) aus den Niederlanden. Den Sieg im Halbmarathon holt sich Abraham Kipkemoi Yano aus Kenia. Mit 1:01:06 Stunde (Netto: 1:01:04) erzielt er die drittschnellste Zeit, die je über diese Distanz beim Osterlauf gestoppt wurde.
  • Die schnellsten Frauen sind Maryanne Wangari Wanjiru aus Kenia (Halbmarathon) und Sutume Asefa Kebede aus Äthiopien (10 Kilometer). Im Fit-and-Fun-Lauf sind Lena Ritzel (Marburg) und Philip Reinhardt (Worbis) als Erste wieder da. Der Mann aus Worbis ist in 15:10 Minuten so schnell wie Christian Gemke fünf Jahr zuvor. Bei den Inlinern stehen zwei alte Bekannte oben auf dem Podest. Claudia Maria Henneken (Köln) krönt sich mit ihrem vierten Triumph zur Skating-Queen, während Rekordsieger Markus Pape (Borgholzhausen) erstmals seit 2009 wieder die Konkurrenz beherrscht. Bei den Handbikern geht Hartmut Goldapp (Bielefeld) als letzter Sieger in die Osterlauf-Chronik ein. Sie walken schnell mit Stöcken: Ingrid Grünheit (Lage) und Christof Mügge (Bad Driburg).
  • Gesagt
    „Es herrschte eine tolle Stimmung – wie bei einem großen Familienfest.“ Osterlauf-Geschäftsführer Mathias Vetter über den neuen Standort des Osterparks auf dem Maspernplatz.
Collage
Text: Hans Peter Tipp // Bilder: Foreward!
Chronik Teil 3
2016 - 2022
Highlights und Anekdoten der Osterläufe 70 bis 74
2016
70. Osterlauf - 26. März 2016

Im Zeichen der Inklusion

Das Wachstum kennt kein Ende. 11.702 Menschen bescheren am 26. März 2016 einmal mehr Rekordbeteiligung. Laufen ist in, und der Osterlauf ist es sowieso. Bei Sonne und angenehmen Temperaturen feiern viele Menschen entlang der Strecke mit. Im Wettbewerbsprogramm gibt es einen Wechsel. Das Rennen der Handbiker, das unter immer geringeren Teilnehmerzahlen litt, fällt weg. Stattdessen wird ein Special-Olympics-Lauf integriert. So heißt die neue Wertung für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung. Fast 100 Teilnehmer machen mit. Gestartet wird gemeinsam mit allen anderen, gelaufen Seite an Seite im großen Teilnehmerfeld, gewertet speziell: So betont der Osterlauf von sofort an den Inklusionsgedanken. Die Siegerehrungen der Special Olympics finden wie bei den Topläufern auf der großen Bühne statt. Einen Special-Olympics-Lauf hat es beim Osterlauf übrigens zuvor nur im Jahr 2008 gegeben.
  • Gesehen
    Unter den vielen Gästen mit VIP-Status sind Carsten Eich, Irina Mikitenko und Katrin Dörre-Heinig, drei der besten deutschen Langstreckenläufer aller Zeiten. Sie alle haben den Osterlauf mehrfach gewonnen. „Nur“ ein Sieg steht bei einem anderen Ehrengast in der sportlichen Vita. Aber dies ist dafür ein ganz besonderer. Josef „Jüppi“ Vahle vom SC Grün-Weiß Paderborn rannte beim 1. Paderborner Osterlauf 1947 in der Jugendklasse zum Sieg. Als Läufer der ersten Osterlauf-Stunde ist der 84-Jährige ein höchst gefragter Gesprächspartner. Auch Joey Kelly schaut wieder vorbei. Bei seinem dritten Start in Paderborn begleitet der Extremsportler und Musiker ein eigenes Laufteam im Halbmarathon ins Ziel. Katharina Heinig ist im Olympiajahr über 10 Kilometer als Vierte die beste Deutsche. Gesa Felicitas Krause folgt wenig später.
  • Gesagt
    „Am Anfang wurden wir von den Läufern noch als Stockenten beschimpft. Doch auch die Leistungen der Walker werden mittlerweile gewürdigt.“ Siegfried Krause, zuständig für den Wettbewerb der Walker und Nordic Walker. Der 75-Jährige ist seit 55 Jahren beim Osterlauf dabei, lange Zeit als Aktiver, seit 2000 (auch) in der Organisation.
  • Gewonnen
    Ein kräftiger Wind macht einen Strich durch die Rekordrechnung über 10 Kilometer. Als Geoffrey Yegon (Kenia) als Erster ins Ziel läuft, ist es offiziell: Carsten Eichs 27:47 Minuten haben auch das 23. Jahr überstanden. Für Begeisterung auf der Zielgeraden sorgt Arne Gabius, der noch zwei Konkurrenten überspurtet. Beine macht ihm auch Wolf-Dieter Poschmann. Als der Osterlauf-Moderator einen Läufer aus Uganda als Zweiten ausruft, fordert er damit Gabius heraus: „Ich dachte nur: Nee, Poschi, den schnappe ich mir noch“, lässt der Hamburger wissen. Gesagt, getan: Gabius ist tatsächlich im Ziel Zweiter. Bei den Frauen gewinnt zum ersten Mal seit 1986 mit Karolin Bjerkeli Grovdal wieder eine Norwegerin. Damals lief die legendäre Grete Waitz in 1:22:28 Stunde auf der klassischen Osterlaufdistanz von 25 Kilometern , die von 1975 bis 1992 Teil des Frauen-Programms war, so schnell wie keine andere Frau vor und nach ihr. Im Halbmarathon feiert Fate Tola ihren zweiten Osterlauf-Erfolg. Die gebürtige Äthiopierin wartet im Frühjahr 2016 auf ihre deutsche Staatsbürgerschaft, die sie wenig später erhält. Bei den Inlinern sind die Rekordsieger Claudia Maria Henneken (Köln) und Markus Pape (Borgholzhausen) vorn, im Fit-and-Fun-Lauf Kathy Kessler (Menden) und Hendrik Pohle (Brackwede); bei den Walkern/Nordic Walkern: Hildegard Erdelt (ohne Angabe) und Christof Mügge (Bad Driburg); bei den Special Olympics: 5 Kilometer: Rafaela Peitz und Jim Bergen (beide Schlosswerkstätten); 10 Kilometer: Thomas Kuhlbusch (ohne Angabe) und Luisa Temborius (Salzkotten); Halbmarathon: Christoph Wecker (ohne Angabe).
Wie Carsten Eichs 10-Kilometer-Bestzeit fast ein Vierteljahrhundert überlebte

Ewige Jagd auf den Ewigen Rekord

27 Minuten, 47 Sekunden: Diese magische Marke über 10 Kilometer ist beim Osterlauf fast ein Vierteljahrhundert nicht zu knacken. Aufgestellt wird sie bereits 1993 vom Leipziger Carsten Eich, der seinen eigenen Streckenrekord um satte 43 Sekunden verbessert. Erst 24 Jahre später ist der Kenianer Benard Kimeli noch schneller im Ziel.

Carsten Eich ist in Top-Form. Das weiß der damals 23 Jahre alte Leipziger, als er am 10. April 1993 beim Osterlauf am Start steht. Am Wochenende zuvor hat er in Berlin einen Europarekord im Halbmarathon aufgestellt. Eigentlich wäre das sogar ein Weltrekord gewesen, wenn nicht, ja wenn nicht ausgerechnet einen Tag zuvor ein Kenianer noch ein wenig schneller unterwegs gewesen wäre. Eich hat in Paderborn vielleicht also auch ein wenig Wut im Bauch und deshalb etwas ganz Besonderes in den Beinen.

Als er an diesem Karsamstag beim Osterlauf mit der Startnummer 1 seinen Vorjahressieg wiederholt, zeigt die Zieluhr exakt 27 Minuten und 47 Sekunden an. Streckenrekord und deutscher Rekord. Wolf-Dieter Poschmann, der wohl sachkundigste aller Augenzeugen, weiß auf Anhieb, was die (knappe halbe) Stunde geschlagen hat. „Ein Rekord für die Ewigkeit“, ruft der ZDF-Mann am Osterlauf-Mikrofon aus, nachdem der Läufer aus Leipzig seinen ganz besonderen Eich-Strich gezogen hat. Und lange, sehr lange sieht es so aus, als solle „Poschi“ recht behalten.

Olympiateilnehmer, Weltklasseläufer und Sieger großer Stadtmarathons kommen nach Paderborn - und gehen ohne den Rekord. Auch Eich selbst, der es als einer der Ersten probiert. Zwar gewinnt der inzwischen für den LAC Quelle Fürth startende Rekordhalter 1998 zum dritten Mal den Osterlauf. Doch an seine sagenhaften 27:47 kommt auch er nicht heran. Unerreichbar bleibt die Fabelzeit auch für andere Größen. Der Kenianer Rodgers Rop, später Sieger bei den berühmten Marathons in Boston und NewYork, ist 2002 in Paderborn nach 28:02 Minuten vorn. Eichs Rekord wackelt da noch nicht einmal. Oder Rops Landsmann Mises Kipkogei Kigen: Fünf Mal gewinnt der Kenianer zwischen 2003 und 2007 auf unterschiedlichen Distanzen den Osterlauf. Doch immer wieder grüßt der Eich-Rekord.

Der Äthiopier Berhanu Delele und der Kenianer Daniel Kipchumba Cherbii kommen 2010 Eich so nah wie niemand zuvor. Doch auch bei ihrem Kopf-an-Kopf-Rennen ticken die Uhren unerbittlich und stoppen nach 27:49 Nettominuten zwei Sekunden zu spät. Zwei Jahre später sprinten zwei Äthiopier, der spätere Vize-Weltmeister Mosinet Gerimew und der spätere Olympiavierte Yigrem Demelash (beide Äthiopien), verbissen um Sieg und Rekord. Wieder geht es um Sekunden, wieder fehlt nicht viel, aber wieder fehlt ein bisschen – um genau zu sein: es sind drei bzw. vier Sekunden. Nur vier Nettosekunden an der Rekordzeit vorbei läuft auch der Frankfurter Homiye Tesfaye. Er gewinnt 2015 als erster Deutscher seit Eich in Paderborn über die zehn Kilometer. Auch beim 70. Osterlauf-Geburtstag 2016 wird der ewige Rekord gejagt. Dieses Mal soll es Arne Gabius richten, zu diesem Zeitpunkt schnellster deutscher Marathonläufer. Als Ehrengast sieht Carsten Eich zu, wie der Hamburger in 28:39 Nettominuten knapp den Sieg und deutlich den Rekord verfehlt.

Als niemand damit rechnet, verblüfft ein Jahr später ein junger Kenianer. Benard Kimeli schlägt bei seinem ersten Rennen in Europa ein enormes Tempo an. Mit 27:18 Sekunden rauscht er zum Sieg und kassiert Eichs langlebigen Rekord. Die ewige Jagd ist vorbei. Carsten Eich nimmt es sportlich und stellt fest: „Rekorde sind dazu da, gebrochen zu werden.“

Trotzdem wird seine Osterlauf-Zeit weiter gejagt. Als deutscher Rekord steht sie auch Anfang 2023 noch immer in der nationalen Bestenliste.

Zwischenzeiten

Die Rekordläufe 1993 und 2017 im Vergleich

DistanzCarsten Eich 1993Benard Kimeli 1917
2 km
5:22 Minuten
5:39 Minuten
4 km
10:43 Minuten
11:05 Minuten
5 km
13:37 Minuten
13:47 Minuten
6 km
16:25 Minuten
16:29 Minuten
8 km
22:10 Minuten
21:53 Minuten
10 km
27:47 Minuten
27:18 Minuten

Carsten Eich

Zusatzinfo

Carsten Eich hat seine Karriere 2008 beendet. Er hat sich selbstständig gemacht und arbeitet im Sport- und Gesundheitsmanagement.

Text: Hans Peter Tipp
Ewiger Rekord
2017
71. Osterlauf - 15. April 2017

Zwei Rekorde gehen um die Welt

Der Osterlauf etabliert sich mit 11.659 gemeldeten Sportlerinnen und Sportlern auf höchstem Niveau. Zwei Weltklasseleistungen unterstreichen das am 15. April 2017 auf besondere Weise. Binnen weniger Minuten werden über 10 Kilometer die beiden ältesten Rekorde des ältesten deutschen Straßenlaufes ausradiert. Zunächst kürt sich der Kenianer Benard Kimeli bei der 71. Ausgabe zum schnellsten Osterläufer aller Zeiten, als er nach 27:18 Minuten wieder im Ziel ist. Kurz darauf zieht Gladys Kimaina (Kenia/31:15) bei den Frauen nach. Insgesamt sind im Zehn-Kilometer-Lauf inzwischen 4628 Läuferinnen und Läufer dabei. Die maximale Teilnehmerzahl, die dank kleinerer Anpassungen nach und nach angehoben worden ist, wird dennoch wieder vorzeitig erreicht. Einen besonderen Ritterschlag erhält das Rennen der Inliner. Erstmals wird ihr Halbmarathon als deutsche Meisterschaft aufgewertet.
  • Gesehen
    70 Jahre nach dem ersten Osterlauf in Paderborn ist Deutschlands Rekord-Olympionikin Claudia Pechstein die prominenteste Teilnehmerin. Die Eisschnellläuferin geht im Rahmen ihres Sommertrainings bei den Inlinern an den Start. Als Vierte verpasst die 45-Jährige nur knapp das Podium. Mehr wert als eine Medaille ist ihr auf regennassem Asphalt das sichere Ankommen: „Bei diesen Bedingungen ist es das Wichtigste, dass ich sturzfrei geblieben bin“, erklärt Pechstein und ergänzt: „Ich habe mein Ziel erreicht und meine Altersklasse gewonnen.“
  • Gewonnen
    Benard Kimeli beendet bei seinem ersten Rennen in Europa die längste Rekordjagd in der Geschichte des Osterlaufes. Der Zehn-Kilometer-Sieger löscht mit der Weltjahresbestzeit von 27:18 den langjährigen Streckenrekord aus dem Jahr 1993 aus. 24 Jahre danach ist der 22-jährige Kenianer um sagenhafte 29 Sekunden schneller als Carsten Eich bei dessen historischer Bestmarke. Eich nimmt den Verlust gelassen zur Kenntnis: „Rekorde sind dazu da, dass sie verbessert werden.“ Bei den Frauen unterbietet die 23-jährige Gladys Kimaina (31:15) die 15 Jahre alte Osterlauf-Bestmarke ihrer Landsfrau Lenah Jemutai Cheruiyot um vier Sekunden. Die Rekordläufe lohnen sich: Sieg und Rekord werden insgesamt mit 1.700 Euro prämiert. Auch im Halbmarathon kommen mit Tabitha Wambui Gichia und Patrick Kimeli die schnellsten aus Kenia. Sie sichern der ostafrikanischen Läufernation erstmals seit zehn Jahren wieder das „Osterlauf-Quadrouple“, die Siege auf allen vier Traditionsstrecken. Im Fit-and-Fun-Lauf gewinnt Kathy Kessler aus Menden zum dritten Mal. Für Jonas Simon im Trikot des LC Paderborn ist es der erste Erfolg. Bei den Inlineskatern gehen die DM-Titel nach Heilbronn an Katharina Rumpus und Fabian Dieterle. Bei den Special Olympics vorn: 5 Kilometer: Rafaela Peitz (Schlosswerkstätten) und Lennart Rosen (Bethel); 10 Kilometer: Semira Kaya (Schlosswerkstätten) und Mario Morfeld (GSL Benninghausen). Bei den Walkern/Nordic Walker gehen Hildegard Erdelt und ihr Vereinskollege Martin Schüddekopf (beide Bentrup Loßbruch) erfolgreich aufs Ganze.
  • Gesucht
    Ein Hase ist im Rennen. Das neue Osterlauf-Maskottchen ist da und sorgt bereits für viele glückliche Kindergesichter. Allein, es fehlt ein Name. Doch der soll bei einem Namenswettbewerb gefunden werden.
  • Gestürzt
    Claudia Maria Henneken, Inlinerin und Marathonläuferin, beweist beim Osterlauf einmal mehr Ausdauerstärke. Trotz eines Sturzes wird die Rekordsiegerin im Inliner-Rennen noch Dritte. Danach wechselt sie rasch die Kleidung und läuft als Zugabe beim Halbmarathon in 1:29:21 Stunden auf Platz vier.
  • Geholfen
    Der Kenianer Benard Kipkemoi kommt beim Osterlauf ohne Laufschuhe an. Doch dem Manne kann geholfen werden. Sebastian Schär, schneller Ostwestfale aus dem Osterlauf-Helferteam, weiß Rat. Er stellt kurzerhand Schuhe aus dem eigenen Bestand bereit. Damit läuft es erstaunlich gut bei Kipkemoi, der Zweiter über 10 Kilometer wird.
  • Gesagt
    „Es war ein ziemlich heftiger Wind. Und ich habe leider keinen Mann gefunden, hinter dem ich mich verstecken konnte. Die Männer sind vielmehr hinter mir hergerannt. Das war nicht nett.“ Deutschlands Top-Läuferin Katharina Heinig, die im 10-Kilometer-Rennen vergeblich nach Windschatten gesucht hatte.
Text: Hans Peter Tipp // Bilder: Thomas Lippe / WV
2018
72. Osterlauf - 31. März 2018

Gelungener Mix aus Weltklasse und Breitensport

Auch am 31. März 2018 zeigt sich, wie gut die bewährte Mischung von Weltspitze und Breitensport beim Osterlauf funktioniert. Im 10-Kilometer-Lauf der Frauen verbessert Dorcas Jepchirchir Tuitoek die nur ein Jahr alte Bestmarke und stellt in 31:00 Minuten einen neuen Streckenrekord auf. Auch Skating-Queen Claudia Maria Henneken ist wieder für eine Topleistung gut. Die Inlinerin aus Köln schraubt bei ihrem sechsten Sieg in Paderborn die Osterlauf-Bestzeit auf 39:04 Minuten. Mit insgesamt 11.597 gemeldeten Aktiven stabilisiert sich die Teilnehmerzahl im anspruchsvollen fünfstelligen Bereich. Bürgermeister Michael Dreier ist begeistert: »Dieser Osterlauf war absolute Spitze. Er hatte eine Strahlwirkung in das gesamte Bundesgebiet und auch darüber hinaus.«
  • Gesehen
    Bei der 72. Auflage laufen viele Freizeitsportler in den Blickpunkt. Ludger Heine (53), in Höxter bei der Freiwilligen Feuerwehr aktiv, macht sich über fünf Kilometer in voller Feuerwehr-Montur auf den Weg und so auf die Initiative der „Fire-Fighters“ aufmerksam. Diese setzt sich für Kinder ein, die an der Muskeldystrophie Duchenne leiden und ihre Gehfähigkeit bereits im Kindesalter verlieren. Thomas Kruse, ein schneller Paderborner, kommt eigentlich als Zuschauer, entscheidet sich spontan aber doch zum Start und stellt im Halbmarathon eine neue persönliche Bestzeit auf. Der SC Borchen bringt Farbe in die Rennen. Kai Hanebutt, Karsten Koch und Kai-Uwe Heinemann fallen in blaukarierten schottischen Outfits auf. Der Engländer Richard Nunn wird im Weihnachtsmannkostüm gesehen.
  • Gefunden
    Der Hase bekommt rechtzeitig vor dem 72. Lauf einen Namen. Unter 160 Vorschlägen für das Osterlauf-Maskottchen sticht die Idee der Studentin Anna-Lena Brieler aus Büren heraus. Sie wird somit zur Namenspatin für das Maskottchen, das auf den Namen Paola getauft wird, was für Paderborner Osterlauf steht.
  • Gewonnen
    Dorcas Jepchirchir Tuitoeks Rekordlauf überstrahlt andere Leistungen, die ebenfalls in der erweiterten Weltspitze anzusiedeln sind. So ist Emmanuel Kipchirchir Kipronos Siegerzeit über die 10 Kilometer (27:26/Netto: 27:23) die zweitbeste Zeit eines Läufers in der Geschichte des Osterlaufes und – zumindest eine Zeitlang – die beste Zeit des Jahres über diese Distanz. Im Halbmarathon ist Philemon Kacherian nach 21,1 Kilometern der Schnellste. Bei den Frauen kann niemand Cynthia Jerop folgen. Damit machen die Läuferinnen und Läufer aus Kenia zum zweiten Mal in Folge den Maximaltriumph mit Siegen in allen vier Hauptwettbewerben perfekt. Weitere Sieger: Fit-and-Fun-Lauf: Kim-Franziska Lassen (Hamburg) und Marius Güths (Bielefeld-Brackwede); Inliner: Claudia Maria Henneken (Köln) und Sören Lindner (Berlin); Special-Olympics: 5 Kilometer: Rafaela Peitz (Schlosswerkstätten) und Marius Thesing (Haus Franziskus Salzkotten); 10 Kilometer: Dennis Kastner (GSL Benninghausen); Halbmarathon: Eike Schröder (Luxemburg); Nordic Walking: Antonella Lagana (Italien) und Dennis Goertz (TuRa Elsen).
  • Gesagt
    „Wir sind wunschlos glücklich und kommen aus dem Grinsen gar nicht mehr heraus.“ Osterlauf-Geschäftsführer Christian Stork.
Text: Hans Peter Tipp // Bilder: Thomas Lippe / Foreward! / Foreward!
So kam der Osterlauf zu seinem Maskottchen

Hase kommt ins Laufen

Ja, wo laufen sie denn? Beim Osterlauf. Und wer? Die Hasen. Zumindest ein Hase läuft seit 2018 nicht nur beim Paderborner Osterlauf mit. Sein Name? Mit einem Wettbewerb starteten wir in die Namensgebung.

Nach unzähligen tollen Einsendungen tagte die fachkundige Jury und gab anschließend den Gewinnernamen bekannt. PAOLA sollte er heißen. Dem kundigen Osterläufer wird gleich auffallen, dass PAOLA eine Zusammensetzung von PAderborner OsterLAuf ist.

Schon lange schlummerte im Organisationsteam der Traum ein eigenes Maskottchen zu haben. Man munkelt, dass schon in frühen Jahren, 1990, ein Hase beim Osterlauf mitgelaufen ist, vermutlich ein Vorfahre von PAOLA. Doch lange blieb der Traum unerfüllt, bis es endlich soweit war. Der Hase wurde bestellt und kam pünktlich vor dem Osterlauf in einem maßgeschneiderten Paket an. Unsere Mitarbeiterin Antje schlüpfte gleich in das Kostüm.

Paola begeisterte seitdem nicht nur Kinder, auch Erwachsene sind über ihre Auftritte beim Osterlauf, bei anderen Laufevents, aber auch beim Karneval oder Sportfesten erfreut. PAOLA ist übrigens noch auf eine andere Weise einzigartig. Nur PAOLA aus dem Orgateam des Osterlaufes hat es geschafft, eine eigene Autogrammkarte zu bekommen.

Und dass PAOLA auch sportlich ist, kann man spätestens seit dem 73. Osterlauf sehen. In einem Maskottchen-Rennen maß sich unserer Häschen mit vielen anderen Maskottchen, belegte beim ersten Paderborner Maskottchenlauf gleich den ersten Platz und hüpfte auf das Siegertreppchen. Herzlichen Glückwunsch!

Text: Mathias Vetter // Bild: Paderline / Medienagentur / Braun Vision
Paola
2019
73. Osterlauf - 20. April 2019

Heiße Rennen und ein Heiratsantrag

Von einem „Osterlauf der Superlative“ berichtet das Westfälische Volksblatt. Bei sommerlichen Temperaturen sei die 67. Auflage zu einer Megaparty für Aktive und Zuschauer geworden, nachdem es in den Vorjahren dafür meistens zu kühl gewesen sei. Wörtlich heißt es: „Mit 12.263 angemeldeten Teilnehmern vom Kleinkind bis zum Rentner wurde bei der Traditionsveranstaltung die bisherige Bestmarke aus dem Jahr 2016 (11.703) deutlich übertroffen.“ Die Zahl der Helfer, die erneut den reibungslosen Ablauf der XXL-Veranstaltung garantieren, liegt inzwischen bei 500. Große Zahlen gibt es am 20. April 2019 im Viererpack: 2169 Bambini – so viele wie noch nie; 10.094 angemeldete Teilnehmer in den anderen Wettbewerben – Rekord; 3246 Starter im Fünf-Kilometer-Lauf – erstmals oberhalb der 3000er-Marke; 366 Aktive bei den Inlinern – auch das ein Topwert bei der zweiten Deutschen Meisterschaft der Speedskater in Paderborn. Dort gelingt dem Venezolaner Alexander José Bastidas Rodriguez in 33:54 Minuten eine Rekordfahrt. Ebenfalls bemerkenswert: Zum ersten Mal seit 26 Jahren geht Kenia in den traditionellen Laufwettbewerben über 21,1 und 10 Kilometer leer aus.
  • Gesehen
    Claudia Pechstein ist auch mit 47 Jahren erste Klasse – nicht nur auf dem Eisschnelllauf-Oval. Bei der Halbmarathon-DM der Skater sichert sich Deutschlands Rekord-Olympionikin die Bronzemedaille. „Um den Gesamtsieg dürfen sich die jungen Küken streiten“, stellt Pechstein nach einem Duell der Generationen fest, gibt aber zu: „Der Ehrgeiz ist noch da. Ich wollte unbedingt aufs Podium.“ Doch längst ist bei ihr alles auf ein größeres Ziel ausgerichtet: Als erste Frau will Claudia Pechstein zum achten Mal an Olympischen Spielen teilnehmen. Das gelingt 2022 in Peking. Die zweifache Hindernis-Europameisterin Gesa Felicitas Krause sorgt in 33:32 Minuten (Brutto: 33:34) als 11. über 10-Kilometer für die beste Platzierung einer Deutschen. „Die Zeit ist nicht phänomenal. Aber sie ist in Ordnung“, betont die 26-Jährige nach einem ihrer wenigen Ausflüge auf die Straße.
  • Gewonnen
    Mit dem 19 Jahre alte U20-CrossweltmeisterVictor Kiplangat gewinnt erstmals im Halbmarathon ein Athlet aus Uganda. Bei den Frauen bewältigt die Äthiopierin Besu Sado, Olympianeunte über 1500 Meter, die lange Strecke am schnellsten. Auch über zehn Kilometer sind Äthiopier vorn. Yasin Hajy überholt auf der Zielgeraden seinen Landsmann Alemaddis Eyayu Sisay. Beide bleiben unter 28 Minuten. Alemtsehay Asefa Kasegn triumphiert im Frauenwettbewerb. Außerdem tragen sich in die Siegeslisten ein: Inliner: Alexander José Bastidas Rodriguez (Berlin) und Josie Hoffmann (Gera); Fit-and-Fun-Lauf: Jana Palmowski (Bielefeld) und Max Schröter (Hamburg); Special-Olympics: 5 Kilometer: Rafaela Peitz (Caritas Werkstätten) und Marius Thesing (Haus Franziskus Salzkotten); 10 Kilometer: Sebastian Gerding (GSL Benninghausen); Nordic Walking: Carsten Kranz (Prowerk Bethel) und Natascha Boldt (Caritas Werkstätten)
  • Gesagt
    »Die Organisatoren könnten künftig noch ein paar Bäume entlang der Strecke aufstellen.« Johannes Tominski (Altenbeken) nach seinen 10-Kilometern bei viel Sonne und wenig Schatten.
  • Geholfen
    Sogenannte Hasen sorgen für die Stars seit langem für das Idealtempo. Erstmals hilft nun ein Pacerteam auch vielen Freizeit- und Breitensportlern auf dem Weg zur gewünschten Zielzeit. Michael Schreiber, Bettina Fuchs, Alex Kellner, Frank Ewen, Detlef Blässe, Simon Blässe, Josia Nusser, Annika Faust und Peggy Cay machen einen prächtigen Job.
Text: Hans Peter Tipp // Bilder: Thomas Lippe
Zahlen - Daten - Fakten

Statistiken zum Paderborner Osterlauf

Schnell, schneller, am schnellsten - wer war das in Paderborn? Für die Statistikfans haben wir zu den jeweiligen Läufen verschiedene Statistiken wie die Siegerlisten, die TOP20 oder die Entwicklung des Streckenrekords zusammengetragen!

Internationaler Paderborner Osterlauf –
Entwicklung der Teilnehmerzahlen seit 2006

Entwicklung der Teilnehmerzahlen seit 2006
  • Anmerkung:

    2020/2021 keine Austragung wegen Corona-Pandemie
    2022 Neustart mit reduziertem Programm

  • Quellen:

    paderborner-osterlauf.de

2020
Osterlauf 2020 - geplant für den 11. April 2020

... und dann kam Corona

Wegen der einsetzenden Corona-Pandemie wird die für den 11. April 2020 vorgesehene 74. Auflage des Osterlaufes am 10. März vorläufig abgesagt. Das gibt Osterlauf-Geschäftsführer Christian Stork bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit den Paderborn Baskets und dem SC Paderborn bekannt. Tags zuvor hatte das Land NRW die Kommunen angewiesen, aus Gründen des Infektionsschutzes alle Großveranstaltungen mit mehr als 1000 Zuschauern abzusagen. Zum Zeitpunkt der Absage hatten sich bereits 7000 Aktive für den Osterlauf angemeldet. Zunächst wird ein Ausweichtermin im Sommer ins Auge gefasst. Doch am 8. April erfolgt aufgrund des Corona-Geschehens die endgültige Absage.
2020
Ostersololauf 2020 - vom 10.-13. April 2020

Gestartet wird dennoch, aber nicht gemeinsam.

Stattdessen legt über Ostern jeder (mehr oder weniger) allein los – in einem virtuellen Wettstreit. Statt wie gewohnt als Gemeinschaftserlebnis startet der Osterlauf am üblichen Wochenende als individueller Lauf ohne Ortsbindung unter der Bezeichnung Oster-Sololauf. Ganz beachtlich: Mehr als 10.000 Menschen melden sich an, laufen irgendwo in nah und fern – sogar in Kanada, Australien, Japan, USA und Russland. 9464 beenden ihren Privatlauf im Namen des Osterlaufes. Dieses außergewöhnliche Bekenntnis zum ältesten deutschen Straßenlauf belohnt die Sparkasse Paderborn als Hauptsponsor und stellt 85.000 Euro für gemeinnützige Projekte bereit. Aus einer außergewöhnlichen Situation hat der Osterlauf in einem extrem schwierigen Jahr das Beste gemacht. Trotzdem wünschen sich alle, dass die Veranstaltung künftig wieder in der gewohnten Form über die Bühne gehen kann. Pressesprecher Thomas Lippe verspricht: „Nächstes Jahr findet in jedem Fall wieder der richtige Osterlauf statt.“ Er soll sich irren.
3. April 2021 / coronabedingt erneut ausgefallen
Osterlauf 2021
Wegen der anhaltenden Corona-Pandemie entscheidet sich das Präsidium des SC Grün-Weiß Paderborn bereits im Januar zur frühzeitigen Absage des Osterlaufes. „Die Vernunft geht vor, denn die aktuelle Entwicklung der Infektionslage in Deutschland ließ uns nur diese verantwortungsbewusste Entscheidung“, begründet Vereinspräsident Wolfgang Krenz diesen schmerzhaften Schritt.
Text: Hans Peter Tipp
Der Osterlauf und seine ehrenamtlichen Helfer

Ohne sie läuft nichts

„Wenn man auch nur ein ganz kleiner Teil vom großen Ganzen ist, so steigt doch jedes Jahr vor Ostern die Vorfreude auf den nächsten Osterlauf gewaltig an“, so beschreibt Thorsten Franz vom Osterlauf Presseteam die Gefühle der mehr als 500 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer sicherlich sehr passend.
Denn sie sind es, die Jahr ein, Jahr aus bei winterlichen, wie auch sommerlichen Wetterverhältnisse den ältesten Straßenlauf Deutschlands erst richtig ans Laufen bringen.

Berichtet die Osterlauf Chronik in den Anfangsjahren noch von „einigen fleißigen Helfern im Hintergrund“ und wurden von den Teilnehmenden die „ehrenamtlichen Helfer gelobt, welche den Zieleinlauf abgesperrt hatten“, waren es 1971 schon „über 200 Helfer“ und die Zahl wuchs von Jahr zu Jahr auf nunmehr über 500 Volunteers (so die moderne Bezeichnung).

Der größte Teil der Ehrenamtlichen ist jedes Jahr aufs Neue am Ostersamstag (aber auch schon Tage davor und danach) „am Start“ und bildet das Herzstück der großen Helferfamilie. Dabei haben die Meisten auch stets „ihren“ gleichen Posten und das Osterlauf Orgateam kann sich regelrecht blind auf sie verlassen.

Die helfenden Hände sind nicht nur (wie bereits in den Anfangsjahren des Osterlaufs) als Streckenposten für die Absicherung der Strecke und des Start- und Zielbereichs verantwortlich, sondern verpflegen auch die Läuferinnen und Läufer an zahlreichen Verpflegungsstationen an der Strecke, helfen im Vorfeld beim Aufbau, geben Startnummern aus, Betreuen die Bambinis und... Diese Aufzählung ließe sich sicherlich noch über einige Zeilen ausdehnen, denn so wie der Osterlauf in den letzten Jahrzehnten immer größer und umfangreicher geworden ist, sind es auch die Aufgaben, die auf die, jedes Jahr wachsende Zahl von Ehrenamtlichen, warten. Und auch die Helfer sind laufsportbegeistert, denn auch sie absolvieren insgesamt mehrere hundert Kilometer, nur eben hinter den Kulissen.

Zu erkennen sind die guten Geister des Osterlaufs dabei immer an ihren Helfershirts, die jedes Jahr aufs Neue vom bekannten Paderborner PopArt-Künstler Herman Reichold gestaltet werden und auch ein kleines Dankeschön der Osterlauf Organisatoren an ihre Ehrenamtlichen sein sollen.

Die Erfolgsgeschichte 75 Jahre Paderborner Osterlauf wäre ohne die vielen Kinder, Frauen und Männer, die allein oder auch zusammen mit ihren Gruppen und Vereinen, undenkbar gewesen und so freuen sich die Macher des Traditionslaufes auch im Jubiläumsjahr wieder, zusammen mit den Volunteers den Osterlauf zu dem Laufsporthighlight in und um Paderborn zu machen.

Text: Thorsten Franz // Bilder: Thomas Lippe
Volunteers
2022
74. Osterlauf - 16. April 2022

Ein Stück Normalität – Neustart nach der Corona-Pause

Nach fast drei Jahren und zwei Absagen ist der Paderborner Osterlauf am 16. April 2022 endlich wieder am Start. Die Attraktivität ist ungebrochen – wie 6.669 Anmeldungen beim Restart nach der Corona-Pause mit reduziertem Programm belegen. Neben den drei Straßenläufen wird bei der 74. Auflage ein Bambinilauf für die Grundschulen ausgetragen. Neu ist eine Wertung für Studierende. Aber noch ist Pandemie. Deshalb werden zur Minimierung des Ansteckungsrisikos 2G-Kontrollen durchgeführt. Alles läuft reibungslos. Die Stimmung an Start und Ziel sowie entlang der Strecke ist großartig. „Ich habe nur sehr selten so viele Leute mit einem Lächeln im Gesicht gesehen. Alle gehen mit einem guten Gefühl nach Hause. Wir haben ein Stück Normalität wiederhergestellt“, sagt Dirk Happe vom Sportservice der Stadt. Die Neue Westfälische sieht es so: „Der Osterlauf 2022 offenbarte einen speziellen Charme. Der Verzicht auf ostafrikanische Weltklasseathleten und die Verpflichtung deutscher Lauf-Asse machten einen anderen Zehn-Kilometer-Lauf möglich. Und der Halbmarathon erhielt einen Volkslaufcharakter, der an die Wurzeln einer Veranstaltung erinnerte, die im Jahr 1947 mit bescheidenen Mitteln aus der Taufe gehoben worden war.“
  • Gesehen
    Die prominenteste Starterin läuft über 10 Kilometer als Neunte über die Ziellinie. Die gebürtige Äthiopierin und für Bahrain startende Maryam Yusuf Jamal ist Olympiasiegerin über 1500 Meter und zweifache Weltmeisterin. „Maryam ist nach erst sechs Monaten Lauftraining schon wieder bei einer 35er-Zeit angekommen“, sagt Homiye Tesfaye über den Auftritt seiner Gattin, mit der er drei Kinder hat. Laura Hottenrott (Kassel) betreibt mit der zweitbesten Zeit ihrer Laufbahn und Platz zwei über die 10 Kilometer beste Werbung in eigener Sache. Die 46-fache deutsche Meisterin Sabrina Mockenhaupt-Gregor ist als drittbeste Deutsche im Ziel. Dort warten Ehemann Kay Gregor und Tochter Ruby. Let's dance-Tanzpartner Erich Klemm ließ es sich nicht nehmen, „Mocki“ an der Pader zu begrüßen. „Wenn die Wahnsinnige in meiner Stadt ist, dann muss ich natürlich auch hier sein“, sagt der Tanzlehrer aus Paderborn. Als Profitänzer in der RTL-Show ist er bekannt geworden.
  • Gewonnen
    Katharina Steinruck und Homiyu Tesfaye sorgen über 10 Kilometer für den ersten deutschen Doppelsieg seit 1994. Katharina Steinruck verfehlt in 31:54 Minuten (Netto: 31:53) nur knapp jene 31:52 Minuten, mit der ihre Mutter Katharina Dörre-Heinig 1996 einen ihrer beiden Osterlaufsiege gefeiert hatte. Doch Steinrucks Blick geht in ein anderes Jahr zurück: „Für mich ist der Sieg etwas Besonderes, denn vor 22 Jahren habe ich den Bambinilauf gewinnen können.“ Weil im Halbmarathon Emma Waldschmidt (Berlin) und Jannik Ernst (Wiesbaden) vorn sind, kommen zum ersten Mal seit 1975 in den Hauptwettbewerben alle Sieger aus Deutschland. Ausgezeichnet bei den Special Olympics: 5 Kilometer: Pauline Schwarzer (Lebenshilfe Paderborn) und Robert Schulte (TuRa Elsen); 10 Kilometer: Julius Dawid (VfL Bückeburg)
  • Gesagt
    „Für uns war es der emotionalste Osterlauf ever.“ Pressesprecher Thomas Lippe im Namen des Orga-Teams auf der Osterlauf-Homepage (www.paderborner-osterlauf.de).
  • Und sonst?
    Der Motivator ist wieder da, wie die Neue Westfälische beobachtet: „Einer der vielen Glücksbringer für die Laufenden ist Kult-Fan Michel Descombes. Mit einer Perücke in den Farben der französischen Flagge und Pappschild in der Hand feuert er die Teilnehmer des Osterlaufes an. 'Es hat mir gefehlt, die Leute zu motivieren, den Läufern eine Freude zu machen und etwas zurückzubekommen. Das lässt einiges aus den vergangenen zwei Jahren vergessen', sagt Descombes.“
Text: Hans Peter Tipp // Bilder: Thomas Lippe
Zum 75. Paderborner Osterlauf
Geburtstags­grüße
Hendrik Wüst - Ministerpräsident NRW
Dr. Carsten Linnemann MdB
Bernhard Hoppe-Biermeyer MdL
Herman Reichold
Katharina Steinruck geb. Heinig
Und was war davor...?
Chronik bis zum 60. Paderborner Osterlauf

Sechzig Jahre Paderborner Osterlauf

Lothar von dem Bottlenberg
Chronik und Geschichten